Im Jahr 2022 hat die Region Kalabrien in Italien ein Abkommen mit Kuba unterzeichnet, um fast 500 karibische Ärzte in die örtlichen Krankenhäuser zu bringen. Eine Entscheidung, die in einem angeschlagenen Gesundheitssystem als „genial“ begrüßt wurde. Heute jedoch scheinen einige dieser weißen Kittel spurlos verschwunden zu sein. Andere haben sich für Privatkliniken entschieden oder Italien verlassen. Eine Flucht, die schwere Fragen aufwirft.
Vibo Valentia und der Fall Jazzolino
Der letzte, der aufgegeben hat, war ein Orthopäde des Krankenhauses Jazzolino, der zu einer privaten Einrichtung gewechselt ist. Aber er ist nicht der Einzige. Ein Kollege ist nach Spanien geflogen, ein anderer wurde am Flughafen aufgehalten. Andere gelten als „unauffindbar“ in Cosenza und Umgebung. Die ASP hat bei der Präfektur und der Polizei um Klärung gebeten: Was steckt hinter diesen Abreisen?
Der politische Fall bricht aus
Das Thema ist im Parlament gelandet. Die M5S-Abgeordnete Anna Laura Orrico hat den Präsidenten Occhiuto aufgefordert, „die Rechte der kubanischen Ärzte zu garantieren“. Eine Untersuchung von Cubanet.org wirft ein Schlaglicht: gekürzte Gehälter, halbierte Überstunden usw. Laut dem Bericht erhalten die Ärzte statt 34 Euro pro Stunde nur 6,68.
Occhiuto: „Von wegen Sklaven, sie sind frei“
Die Antwort des Gouverneurs (und Gesundheitskommissars) ist klar: „Verleumderische Anschuldigungen, Fake News. Die kubanischen Ärzte verdienen wie ihre italienischen Kollegen: 4.700 Euro brutto im Monat, inklusive Unterkunft. Sie sind integriert, geschätzt, einige haben sogar geheiratet. Wenn sie gehen, dann weil sie frei sind, zu wählen.“
Der Knoten der Verträge (und der Doppelvereinbarungen)
Die ursprüngliche Vereinbarung sah vor, dass nur 1.200 Euro in die Tasche des Arztes fließen, der Rest an die kubanische Zeitarbeitsfirma. Dann wurde der Vertrag mit direkten Anstellungen aktualisiert. Aber laut Cubanet existiert ein zweiter „Schattenvertrag“ mit der kubanischen Agentur: Abzüge bis zu 78 %, reduzierte Überstunden, halbierte Weihnachtsgelder.
Vertrag bis 2027 verlängert
Trotz allem wurde das Abkommen bis 2027 verlängert. Die Region verteidigt die Entscheidung: „Es hat schwere Mängel behoben und die Gesundheitsleistungen verbessert.“ Aber es braucht eine echte Reform: Denn für das kalabrische Gesundheitswesen sind die kubanischen Ärzte immer noch ein Pflaster, nicht die Lösung.